November 16, 2019

Inter­na­tio­na­ler Tag gegen Gewalt an Frau­en ‑PRESSEINFORMATION (16.11.2019)

16 Tage gegen Gewalt an Frau­en

Seit 1981 wird jähr­lich am 25. Novem­ber der Gewalt an Frau­en gedacht. Die Ver­ein­ten Natio­nen erklär­ten den Tag 1999 zum „Inter­na­tio­na­len Tag gegen Gewalt an Frau­en“ – Auf­takt einer welt­wei­ten 16-tägi­gen Akti­ons­kam­pa­gne gegen geschlech­ter­spe­zi­fi­sche Gewalt.

Gewalt gegen Frau­en ist die häu­figs­te Ver­let­zung der Men­schen­rech­te: Jede drit­te Frau wird Opfer von Gewalt. Wäh­rend die Kam­pa­gne #MeToo für welt­wei­te Auf­merk­sam­keit sorg­te, nimmt die Öffent­lich­keit kaum Notiz von einer Kata­stro­phe, die sich seit Jahr­zehn­ten mit­ten in Kana­da ereig­net – der Gewalt an indi­ge­nen Frau­enIndi­ge­ne Frau­en sind zwölf Mal häu­fi­ger Opfer von sexu­el­ler Gewalt als Frau­en im kana­di­schen Durch­schnitt. Obwohl Indi­ge­ne nur 5% der kana­di­schen Bevöl­ke­rung bil­den, sind 24% der Mord­op­fer indi­ge­ne Frau­en. Dabei han­delt es sich nicht um die ver­harm­lo­send bezeich­ne­ten „Bezie­hungs­ta­ten“ – über 80% der Täter sind wei­ße Män­ner, wel­che den Frau­en nie zuvor begeg­net sind.

Indi­ge­ne Frau­en in Nord­ame­ri­ka sind auch im 21. Jahr­hun­dert Opfer von Dis­kri­mi­nie­rung, Sexis­mus und sys­te­mi­scher Gewalt. Selbst nach Schät­zun­gen der kana­di­schen Regie­rung wur­den in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten rund 4.000 indi­ge­ne Frau­en ermor­det – die Dun­kel- zif­fer dürf­te weit höher lie­gen. Eine kana­di­sche Unter­su­chungs­kom­mis­si­on kam in ihrem 1500-sei­ti­gen Abschluss­be­richt „Reclai­ming Power and Place“* vom 3. Juni 2019 zu einem kla­ren Urteil: Nach inter­na­tio­na­ler Rechts­de­fi­ni­ti­on han­delt es sich bei der Gewalt an indi­ge­nen Frau­en um Völ­ker­mord.

Viel­fach sind auch Poli­zei- und Jus­tiz­be­hör­den in die Gewalt an indi­ge­nen Frau­en ver- strickt. Dut­zen­de Rechts­kla­gen von indi­ge­nen Frau­en gegen Poli­zis­ten der Sure­té de Que­bec, wel­che indi­ge­ne Frau­en – auch unter Todes­dro­hung – miss­brauch­ten, führ­ten zur Ein­set­zung der Viens-Kom­mis­si­on, die in ihrem Abschluss­be­richt vom 30. Sep­tem­ber 2019 eine Ent­schul­di­gung der Regie­rung für die „sys­te­mi­sche Dis­kri­mi­nie­rung der indi­ge­nen Völ­ker“ und die Umset­zung der „UN-Dekla­ra­ti­on der Rech­te der Indi­ge­nen Völ­ker“ (2007), wel­che expli­zit Schutz­maß­nah­men für indi­ge­ne Frau­en ein­for­dert, ver­langt.

Auch die jüngs­ten Fäl­le von Zwangs­ste­ri­li­sa­tio­nen (u.a. in Sas­kat­che­wan) sind Gewalt an indi­ge­nen Frau­en und Völ­ker­mord an indi­ge­nen Völ­kern im 21. Jahr­hun­dert.

In den USA bestä­ti­gen u.a. Berich­te des „Urban Indi­an Health Insti­tu­te“ ein ähn­li­ches Aus- maß an Gewalt an indi­ge­nen Frau­en. Auch hier wur­den tau­sen­de indi­ge­ne Frau­en in den 1970er Jah­ren zwangs­ste­ri­li­siert – ein Trau­ma, unter dem nicht nur die Frau­en selbst zu lei­den haben, son­dern auch deren Fami­li­en und Gemein­schaf­ten.

Am 18. Dezem­ber 2019 bege­hen wir den 40. Jah­res­tag der Ver­ab­schie­dung des „Über­ein­kom­men zur Besei­ti­gung jeder Form von Dis­kri­mi­nie­rung der Frau“ (CEDAW, 1979). Wir for­dern die kon­se­quen­te Umset­zung die­ser Kon­ven­ti­on und die ent­schlos­se­ne Bekämp- fung jeder Form von Dis­kri­mi­nie­rung und Gewalt an Frau­en – ins­be­son­de­re der Gewalt an indi­ge­nen Frau­en!

*https://www.mmiwg-ffada.ca/final-report/

Kon­takt:

Univ.Prof. Dr. Peter Schwarz­bau­er (Obmann), Arbeits­kreis India­ner Nord­ame­ri­kas (AKIN), Wien, schwarzbauer@arbeitskreis-indianer.at


Der „Arbeits­kreis India­ner Nord­ame­ri­kas (AKIN)“ ist Teil der „Euro­pean Alli­ance for the Self- Deter­mi­na­ti­on of Indi­ge­nous Peo­p­leS“

European Alliance for the Self-determination
of Indigenous PeopleS

Euro­pean Alli­ance for the Self-deter­mi­na­ti­on
of Indi­ge­nous Peo­p­leS

Die Euro­pean Alli­ance for the Self-Deter­mi­na­ti­on of Indi­ge­nous Peo­p­leist ein Zusam­men­schluss fol­gen­der Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen:

Arbeits­kreis India­ner Nord­ame­ri­kas (AKIN), Vien­na, Aus­tria; www.arbeitskreis-indianer.at

Akti­ons­grup­pe India­ner & Men­schen­rech­te e.V., Munich, Ger­ma­ny; www.aktionsgruppe.de

Comi­té de Soli­da­ri­té avec les Indi­ens des Amé­ri­ques (CSIA-NITASSINAN), Paris, France; www.csia-nitassinan.org

Inter­na­tio­na­les Komi­tee für die Indi­ge­nen Ame­ri­kas, Zurich, Switz­er­land; www.incomindios.ch

MENSCHENRECHTE 3000 e.V. (HUMAN RIGHTS 3000), Frei­burg, Ger­ma­ny; www.menschenrechte3000.de

Toka­ta-LPSG Rhein­Main e.V. – Ver­ein zur Unter­stüt­zung india­ni­scher Jugend‑, Kul­tur- und Men­schen­rechts­pro­jek­te & Leo­nard Pel­tier Sup­port Group (LPSG), Seli­gen­stadt, Ger­ma­ny; https://www.leonardpeltier.de

Ver­ein zur Unter­stüt­zung nord­ame­ri­ka­ni­scher India­ner (ASNAI), Ber­lin, Ger­ma­ny; www.asnai.de



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