Januar 14, 2019

Ver­haf­tun­gen am Unist’ot’en Camp (Bri­tish Colum­bia)

Anfang Janu­ar ver­haf­te­te die RCMP indi­ge­ne Akti­vis­ten, wel­che mit­tels Blo­cka­de ein Pipe­line-Pro­jekt in Bri­tish Colum­bia ver­hin­dern wol­len.
Die Ein­satz­kräf­te ver­wei­ger­ten zudem Jour­na­lis­ten den Zutritt und behin­der­ten die freie Bericht­erstat­tung.
Dies rief lan­des­wei­ten Pro­test in Kana­da her­vor und Tau­sen­de von Indi­ge­nen, Akti­vis­ten und Unter­stüt­zern gin­gen zu Soli­da­ri­täts- und Pro­test­mär­schen auf die Stra­ße. Die Auf­nah­men des Poli­zei­ein­sat­zes flu­te­ten das Inter­net.

Polizeieinsatz im Unist’ot’en-Camp

Poli­zei­ein­satz im Unist’ot’en-Camp (Bild­quel­le: Demo­cra­cy Now!)

Tran­sCa­na­da, der kana­di­sche Ener­gie­kon­zern, der auch die Key­stone Pipe­line betreibt und um die Key­stone XL erwei­tern will, will mit sei­nem Coas­tal GasLlink Pipe­line Pro­ject Erd­gas von Daw­son Creek im Nord­os­ten Bri­tish Colum­bi­as quer durchs Inne­re der Pro­vinz zur LNG-Anla­ge von Kiti­mat trans­por­tie­ren, um von dort das Flüs­sig­erd­gas (liquid natu­ral gas) zu den asia­ti­schen Märk­ten zu expor­tie­ren. Dabei wür­de die 670 km lan­ge Pipe­line, deren Bau Anfang 2019 begin­nen soll­te, das Land der Wet’suwet’en durch­que­ren.

Bereits 2010 errich­te­ten die Unist’ot’en(eine Unter­grup­pe der Wet’suwet‘en) ein Wider­standscamp rund 60 km süd­lich von Hous­ton am Ufer des Wed­zin kwa (Mori­ce River). Hier liegt die ein­zi­ge Brü­cke, die über den Fluss und ins tra­di­tio­nel­le Ter­ri­to­ri­um der Unist’ot’en führt. Wer das Gebiet betre­ten will, muss ein Pro­to­koll unter­zeich­nen, das die Rech­te der Indi­ge­nen und das FPIC-Prin­zip der UN-Dekla­ra­ti­on der Rech­te der indi­ge­nen Völ­ker aner­kennt. Die­ses besagt, dass für alle sie betref­fen­den Pro­jek­te die freie, vor­he­ri­ge und infor­mier­te Zustim­mung der Indi­ge­nen ein­zu­ho­len ist.

Unist’ot’en Camp

Unist’ot’en Camp (Bild­quel­le Demo­cra­cy Now!)

Davon kann natür­lich hin­sicht­lich der geplan­ten Coas­tal Gas­Link Pipe­line kei­ne Rede sein. Die Unist’ot’en wie auch die Her­edi­ta­ry Chiefs der Wet’suwet’en haben sich ener­gisch gegen das Pro­jekt aus­ge­spro­chen und errich­te­ten eine Blo­cka­de, mit der sie den Arbei­tern den Zutritt zu ihrem Gebiet ver­wei­ger­ten. Auch die Gidimt’en errich­ten einen Check­point, den nur pas­sie­ren durf­te, wer die Geneh­mi­gung der Indi­ge­nen erhält.

Im Dezem­ber 2018 ver­häng­te ein Gericht eine Auf­he­bung der Blo­cka­de und for­der­te die Indi­ge­nen auf, die Arbei­ter ins Gebiet zu las­sen.

Am 7. Janu­ar 2019 rück­te die RCMP an, um die errich­te­ten Bar­ri­ka­den am Gidimt’en Check­point auf­zu­lö­sen. 14 Akti­vis­ten wur­den ver­haf­tet und die RCMP ver­häng­te eine Zugangs­sper­re zu dem Gebiet. Man sei nur um die Sicher­heit aller Betei­lig­ten besorgt, so ein Pres­se­er­klä­rung der RCMP, dar­über hin­aus respek­tie­re man natür­lich die indi­ge­nen Rech­te. Tran­sCa­na­da erklär­te, das Unter­neh­men sei um eine ein­ver­nehm­li­che Lösung bemüht, zumal es meh­re­re Ver­ein­ba­run­gen mit First Nati­ons der Regi­on geschlos­sen habe.

Aller­dings behar­ren die Her­edi­ta­ry Chiefs der Wet’suwet’en auf ihrer Ableh­nung des Pipe­line-Pro­jekts und der Aner­ken­nung ihrer tra­di­tio­nel­len Land­rech­te. Die Wet’suwet’en waren Mit­klä­ger im weg­wei­sen­den Ver­fah­ren Del­gamu­ukw v. Bri­tish Colum­bia, das auch die Basis für das Tsilquot’in-Urteil zur Aner­ken­nung indi­ge­ner Rech­tebil­de­te.

Am 10. Janu­ar einig­ten sich die Her­edi­ta­ry Chiefs der Wet’suwet’en mit der RCMP auf eine vor­über­ge­hen­de Lösung. Man sei gewillt, die Blo­cka­de auf­zu­he­ben und den Arbei­tern der Coas­tal Gas­Link Pipe­line Zugang zu gewäh­ren, sofern die RCMP zusi­che­re, das Unist’ot’ein Camp unbe­rührt zu las­sen. Die vor­läu­fi­ge Ver­ein­ba­rung sei jedoch kei­ne Zustim­mung zum Pipe­line-Pro­jekt, beton­te Chief Na’moks.

Das Pro­jekt sieht sich aller­dings nicht nur mit dem Wider­stand der Indi­ge­nen kon­fron­tiert, son­dern könn­te sich auch neu­en Anfor­de­run­gen des Natio­nal Ener­gy Board aus­ge­setzt sehen, das der­zeit prüft, ob das Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren um wei­te­re Unter­su­chun­gen von Sei­ten der Bun­des­be­hör­den ergänzt wer­den muss.

Moni­ka Seil­ler, Akti­ons­grup­pe India­ner & Men­schen­rech­te e.V. (AGIM), Mün­chen


Wei­ter­füh­ren­de Infos zum Unist’ot’en Camp:
Web­sei­te: www.unistoten.org
Face­book: www.facebook.com/unistoten

Eine Vor­la­ge zum ein­fa­chen Ver­sen­den einer Soli­da­ri­täts-E-Mail fin­det sich auf:
https://actions.sumofus.org/a/no-pipelines-through-unis-to-ten-lands

Bil­der ent­nom­men aus dem Videobe­richt von Demo­cra­cy Now! vom 7.1.2019:
https://youtu.be/dE6gUXUexRg



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