Februar 8, 2019

Aktu­el­le Ent­wick­lun­gen in Alas­ka: Drill­boh­run­gen ver­scho­ben

Die New York Times berich­te­te am 7. Febru­ar 2019, dass die für das Früh­jahr die­ses Jah­res geplan­ten seis­mi­schen Boh­run­gen auf den Dezem­ber ver­scho­ben wer­den. Die New York Times spricht von einem „vor­über­ge­hen­den Sieg für Umwelt­grup­pen und Wis­sen­schaft­ler, die sich dem Pro­jekt wider­set­zen“.

Das durch­füh­ren­de Unter­neh­men SAEx­plo­ra­ti­on hat um den Auf­schub gebe­ten, da noch kei­ne genau­en Plä­ne für die seis­mi­schen Tests vor­lie­gen.

Das „Bureau of Land Manage­ment (BLM)“ hat ange­kün­digt, dass sie in die­sem Jahr die Nut­zungs-Lea­sing­ver­trä­ge für die Ölge­win­nung zum Ver­kauf anbie­ten wer­den. Es wer­den in dem Küs­ten­ge­biet im Nord­os­ten Alas­kas – kurz als die „1002-Län­der“ bezeich­net – Mil­li­ar­den Bar­rel Öl ver­mu­tet. Da die seis­mi­schen Tests auf den nächs­ten Win­ter ver­scho­ben wur­den, müs­sen sich die bie­ten­den Ölfir­men nun auf seis­mi­sche Tests ver­las­sen, die vor 30 Jah­ren durch­ge­führt wur­den.

Der Kampf der Umwelt­schüt­zer und der Gwich’in um das Arc­tic Refu­ge

Umwelt­schüt­zer und die in die­sem Gebiet behei­ma­te­ten Gwi­chin befürch­ten durch die seis­mi­schen Tests mas­si­ve nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen für die Popu­la­ti­on der Sou­thern-Beau­fort-Polar­bä­ren, die dadurch vom Aus­ster­ben bedroht sein könn­ten und die Por­cu­pi­ne-Kari­bus, die hier jedes Früh­jahr ihre Käl­ber zur Welt brin­gen. Die Por­cu­pi­ne-Kari­bus sind für die dort leben­den indi­ge­nen Gwich‘in phy­sisch, kul­tu­rell und spi­ri­tu­ell über­le­bens­not­wen­dig.*)

Das Bureau of Land Manage­ment und das Unter­neh­men SAEx­plo­ra­ti­on sind jedoch der Mei­nung, dass die neu­en seis­mi­sche Tech­no­lo­gien die Umwelt und die dort leben­de Tier­po­pu­la­ti­on „kaum nach­hal­tig“ beein­flus­sen.

Das Naturschutzgebiet Arctic National Wildlife Refuge

Das Natur­schutz­ge­biet Arc­tic Natio­nal Wild­life Refu­ge

Das Arc­tic Natio­nal Wild­life Refu­ge ist eigent­lich Natur­schutz­ge­biet, das jetzt nicht nur durch die seis­mi­schen Tests, son­dern auch durch die anschlie­ßen­de Aus­beu­tung durch die Ölfir­men bedroht ist.

Abkom­men zwi­schen USA und Kana­da zum Schutz der letz­ten frei zie­hen­den Por­cu­pi­ne Kari­bu-Her­den

1987 wur­de ein Abkom­men zwi­schen der Regie­rung Kana­das und der Regie­rung der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka zum Schutz der Por­cu­pi­ne-Kari­bu-Her­den unter­zeich­net und damit das „Inter­na­tio­nal Por­cu­pi­ne Cari­bou Board (IPCB)“ ein­ge­rich­tet.**) Gemein­sam mit First-Nati­on-Vetre­tern der Regi­on und Regie­rungs­mit­glie­dern aus Kana­da und den USA soll der Schutz und der Erhalt der letz­ten frei zie­hen­den Kari­bu-Her­den gewähr­leis­tet wer­den.

Die letzten frei ziehenden Porcupine-Karibu-Herden kalben in dem von seismischen Tests und Ölabbau bedrohtem Gebiet

Die letz­ten frei zie­hen­den Por­cu­pi­ne-Kari­bu-Her­den kal­ben in dem von seis­mi­schen Tests und Ölab­bau bedroh­tem Gebiet

Alle Mit­glie­der des Por­cu­pi­ne Cari­bou Manage­ment Agree­ment (PCMA) haben ein­stim­mig erklärt, dass die Erschlie­ßung des Arc­tic Natio­nal Wild­life Refu­ge auf­grund der schäd­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die Por­cu­pi­ne Kari­bu-Her­den nicht erlaubt ist. Die Kari­bus suchen die „1002-Län­der“ nur für unge­fähr einen Monat im Jahr auf – für die Zeit des Kal­bens. Wird die­ses Gebiet durch die Ölge­win­nung zer­stört, ist somit auch der Erhalt der Her­den mas­siv gefähr­det.

Umwelt­ver­träg­lich­keits­er­klä­rung statt Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung?

Die Alas­ka-Abtei­lung des Bureau of Land Manage­ment mit Sitz in Ancho­ra­ge (Alas­ka), berei­tet die gesetz­lich vor­ge­schrie­be­ne Umwelt­ver­träg­lich­keits­er­klä­rung (Envi­ron­men­tal Impact State­ment, EIS) vor, um – wie es heißt – das Öl- und Gas-Lea­sing-Pro­gramm in der Küs­ten­ebe­ne des Arc­tic Natio­nal Wild­life Refu­ge zu imple­men­tie­ren. So steht es auf den offi­zi­el­len Sei­ten des Bureau of Land Manage­ment.

Nir­gends ist hier die Rede davon, dass es einen Aus­stieg aus dem Pro­gramm auf­grund nega­ti­ver Ergeb­nis­se einer Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung geben könn­te.

Ein­wän­de gegen das Pro­gramm kön­nen bis zum 13. März per Post oder Ein­rei­chung über eine Inter­net-Sei­te oder direkt bei den öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen abge­ge­ben wer­den. Der­zeit wer­den öffent­li­che Ver­samm­lun­gen in: Ancho­ra­ge, Arc­tic Vil­la­ge, Fair­banks, Kak­to­vik, Fort Yukon, Vene­tie, Utqiag­vik und Washing­ton, D.C. abge­hal­ten.

Öffent­li­che Erklä­rung des Arbeits­kreis India­ner Nord­ame­ri­kas 

Der Arbeits­kreis India­ner Nord­ame­ri­kas hat gemein­sam mit der „Euro­pean Alli­ance for the Self-Deter­mi­na­ti­on of Indi­ge­nous Peo­p­les“ eine Reso­lu­ti­on mit dem Titel „Reso­lu­ti­on to Pro­hi­bit Ope­ning the Coas­tal Plain for Oil and Gas Explo­ita­ti­on in the Cal­ving and Post-Cal­ving Grounds of the Por­cu­pi­ne Cari­bou Herd“ erstellt und den Lei­tern des Gwi­chin-Wider­stands zur Ver­fü­gung gestellt.***)

Die­se Reso­lu­ti­on wur­de von uns auch an das Bureau of Land Manage­ment als Ein­wand gegen das Öl- und Gas-Lea­sing-Pro­gramm in der Küs­ten­ebe­ne des Arc­tic Natio­nal Wild­life Refu­ge ein­ge­reicht.

Ange­li­ka Froech


*) Petra Krum­me berich­te­te dar­über in ihrem Arti­kel „Der Kampf der Gwich’in um das Arc­tic Refu­ge in Alas­ka – „den hei­li­gen Ort, wo alles Leben beginnt“
Mehr dazu in der Doku­men­ta­ti­on „The Refu­ge“, war­um die Kari­bus für das Selbst­ver­ständ­nis des Gwich‘in über­le­bens­not­wen­dig sind:

**) Link zu The Por­cu­pi­ne Cari­bou Manage­ment Board (PCMB)
http://www.pcmb.ca
Detai­ier­te Infor­ma­tio­nen mit wei­ter­füh­ren­den Links – und eine Ani­ma­ti­on mit der Bewe­gung der Kari­bu-Her­den:
http://www.pcmb.ca/1002

***) „Reso­lu­ti­on to Pro­hi­bit Ope­ning the Coas­tal Plain for Oil and Gas Explo­ita­ti­on in the Cal­ving and Post-Cal­ving Grounds of the Por­cu­pi­ne Cari­bou Herd“ des Arbeits­kreis India­ner Nord­ame­ri­kas gemein­sam mit der „Alli­ance Euro­pean Alli­ance for the Self-Deter­mi­na­ti­on of Indi­ge­nous Peo­p­les“:
https://www.arbeitskreis-indianer.at/gwichin_resolution_031118.pdf


Wei­te­re Links zu Unter­stüt­zer­sei­ten:

Link zu „Defend the secret Alas­ka“:
https://www.defendthesacredalaska.org

Link zum „Gwich’in Stee­ring Com­mit­tee“:
http://ourarcticrefuge.org

Hash­tag der Unter­stüt­zer:
#Pro­tect­The­Arc­tic


Link zu Infor­ma­tio­nen des Bureau of Land Manage­ment:

Link zur Pro­jekt­sei­te „COASTAL PLAIN OIL AND GAS LEASING PROGRAM EIS“ des Bureau of Land Manage­ment:
https://www.blm.gov/programs/planning-and-nepa/plans-in-development/alaska/coastal-plain-eis#quickset-planning_alaska_coastalplain_eis_4

Das beein­dru­cken lan­ge Werk des U.S. Depart­ment of the Inte­ri­or Bureau of Land Manage­ment mit dem Titel „Coas­tal Plain Oil and Gas Lea­sing Pro­gram Draft Envi­ron­men­tal Impact State­ment“ – das klar macht, dass ein Aus­stieg aus dem Pro­gramm kei­ne Opti­on dar­stellt:
https://eplanning.blm.gov/epl-front-office/projects/nepa/102555/164448/200585/Coastal_Plain_Draft_EIS_Volume_1.pdf 


Das Logo „Defend the sacred – pro­tect the arc­tic“ wur­de freund­li­cher Wei­se von „Defend the sacred Alas­ka“ (www.defendthesacredalaska.org) zur Ver­fü­gung gestellt (Art­work by Jes­si Thorn­ton)

Fotos wur­den der Doku­men­ta­ti­on „The Refu­ge“ ent­nom­men – Link dazu sie­he oben unter *)



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