Dezember 28

Indi­ge­ne Völ­ker sind kei­ne loka­le Gemein­schaf­ten!

Anläß­lich der zuneh­men­den, besorg­nis­er­re­gen­den Ver­mi­schung der Ter­mi­ni „Indi­ge­ne Völ­ker“ und „Loka­le Gemein­schaf­ten“ haben die 3 maß­geb­li­chen UN Mecha­nis­men für Indi­ge­ne Völ­ker — das UN Per­ma­nen­te Forum für Indi­ge­ne Ange­le­gen­hei­ten (UNPFII), der UN Son­der­be­richt­erstat­ter über die Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker und der UN Exper­ten­me­cha­nis­mus bezüg­lich der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker (EMRIP) — ein gemein­sa­mes offi­zi­el­les State­ment im Juli ver­öf­fent­licht. 
Das State­ment ist von beson­de­rer Bedeu­tung, da mar­kan­te Unter­schie­de in den Rechts­an­sprü­chen, ins­be­son­de­re bezüg­lich des Rechts auf Selbst­be­stim­mung bestehen.

Dies ist die von Mar­kus Schie­fer und Gawan Marin­ger frei über­setz­te Ver­si­on:.


Die 100 Jah­re Gedenk­fei­er an die Des­ka­heh-Mis­si­on beim Völ­ker­bund in Genf ruft in Erin­ne­rung, dass Indi­ge­ne Völ­ker bereits lan­ge exis­tiert haben, bevor Staa­ten gegrün­det wur­den. Sie haben stets für die Erhal­tung ihrer Regie­rungs­for­men, ihrer Auto­no­mie und für ihr inhä­ren­tes Recht auf Selbst­be­stim­mung gekämpft.

Die Ver­ab­schie­dung der „UN-Dekla­ra­ti­on über die Rech­te der Indi­ge­nen Völ­ker“ stellt als umfas­sends­tes Doku­ment bezüg­lich der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker einen glo­ba­len Mei­len­stein für die Bewe­gung Indi­ge­ner Völ­ker dar. Ihre Ver­ab­schie­dung ist das klars­te Zei­chen, dass die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft ent­schlos­sen ist, die indi­vi­du­el­len und kol­lek­ti­ven Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker zu schüt­zen. Die­se Rech­te und die Par­ti­zi­pa­ti­on Indi­ge­ner Völ­ker wur­den wäh­rend der Welt­kon­fe­renz zu Indi­ge­nen Völ­kern 2014 ver­stärkt und noch­mals betont .

Im Zuge der her­aus­for­dern­den Rei­se auf dem Weg zur Aner­ken­nung der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker war die Ein­rich­tung drei­er indi­gen-spe­zi­fi­scher UN-Man­da­te –

  • UN Per­ma­nen­tes Forum für Indi­ge­ne Ange­le­gen­hei­ten (UNPFII), 
  • Son­der­be­richt­erstat­ter über die Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker sowie der
  • UN Exper­ten­me­cha­nis­mus bezüg­lich der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker (EMRIP) 

– eine signi­fi­kan­te Ent­schei­dung der UN-Mit­glie­der, um die Rea­li­sie­rung der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker zu unter­stüt­zen.

Trotz des bestehen­den, glo­ba­len Kon­sen­ses hin­sicht­lich der „UN-Dekla­ra­ti­on über die Rech­te der Indi­ge­nen Völ­ker“ , haben wir Ent­wick­lun­gen beob­ach­tet, die Anlass zur Sor­ge über Inte­gri­tät und Hin­ter­grün­de der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker geben. Ins­be­son­de­re haben wir beob­ach­tet, dass der Ter­mi­nus „Indi­ge­ne Völ­ker“ in vie­len Kon­ven­tio­nen und Pro­zes­sen in Ver­bin­dung mit ande­ren mehr­deu­ti­gen Ter­mi­ni und Grup­pie­run­gen wie z.B „loka­le Gemein­schaf­ten“ ver­wen­det wird. 
Tat­säch­lich unter­schei­den sich die Cha­rak­te­ris­ti­ka, die Beschaf­fen­heit sowie die Ursprün­ge der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker aber deut­lich von ande­ren Grup­pen. Des­halb soll­ten Indi­ge­ne Völ­ker nicht gemein­sam mit unde­fi­nier­ten Gemein­schaf­ten kate­go­ri­siert wer­den, wel­che höchst­wahr­schein­lich völ­lig ande­re Rech­te und Inter­es­sen auf­wei­sen.

In Reak­ti­on auf die­se Situa­ti­on neh­men wir unse­re Ver­ant­wor­tung ernst, die UN-Enti­tä­ten bei der Respek­tie­rung und För­de­rung der Rech­te – wie sie in der „Dekla­ra­ti­on über die Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker“ bekräf­tigt wur­den — zu assis­tie­ren.

Wir, als UN-Mecha­nis­men Indi­ge­ner Völ­ker, for­dern daher alle UN-Enti­tä­ten auf, es bei ihren Arbeits­me­tho­den zu unter­las­sen, Indi­ge­ne Völ­ker mit nicht-indi­ge­nen Enti­tä­ten, wie z.B. Min­der­hei­ten, vul­nerable Grup­pen oder „loka­len Gemein­schaf­ten“, zusam­men­zu­fas­sen, zu asso­zi­ie­ren, zu kom­bi­nie­ren oder gleich­zu­set­zen.

Eben­so for­dern wir, dass alle UN-Mit­glieds­staa­ten als Ver­trags­par­tei­en im Zusam­men­hang mit Umwelt, Bio­di­ver­si­tät und Kli­ma, den Ter­mi­nus „loka­le Gemein­schaf­ten“ nicht mehr gemein­sam mit „Indi­ge­nen Völ­kern“ ver­wen­den, sodass der Ter­mi­nus „Indi­ge­ne Völ­ker und loka­le Gemein­schaf­ten“ nicht mehr benutzt wird.“




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